In der Mitte des ersten Aktes treffen Claire und Ill nach langer Zeit wieder aufeinander und reden bei einem Spaziergang durch den Konradsweilerwald über ihre gemeinsame Vergangenheit als Liebespaar. An ihren früheren Liebesorten macht Claire Ill Vorwürfe ihr Leben zerstört zu haben, da er sie mit deren gemeinsamen Kind sitzen ließ. Der Leser erfährt im Verlauf des ersten Aktes, dass Ill Claire, damals schwanger, für eine reichere Frau verließ und nicht zu dem gemeinsamen Kind stand, sodass Claire die Stadt verließ, das gemeinsame Kind weggab und eine Prostituierte wurde. Zum Ende des ersten Aktes befinden sich die Charaktere im Wirtshaus, wo Claire anbietet der Stadt mit einer großzügigen Spende von einer Milliarde aus dem Ruin zu helfen. Sie möchte Rache an Alfred Ill üben, weshalb einer der Einwohner ihn töten müsse, damit Güllen die Spende erhalten kann. Schlussendlich gibt der Bürgermeister jedoch offiziell bekannt, dass er dieses Angebot im Namen der ganzen Bevölkerung ablehnen müsse, da er dieses nicht verantworten könne.
Eine besondere Aufgabe kommt dabei Alfred Ill zu, der nicht nur die beliebteste Persönlichkeit in Güllen ist, sondern auch zukünftiger Bürgermeister werden soll. Er, der mit Kläri Wäscher, heute die Milliardärin Claire Zachanassian, eine Liebschaft mit eben dieser in ihrer Jugendzeit hatte, soll sie zum Spenden bewegen. Das diese Spende dringend notwendig ist, verdeutlicht die Begegnung mit einem Pfändungsbeamten vor dem Eintreffen der Milliardärin Claire Zachanassian, der dem Bürgermeister mitteilt, dass er vor der Riesenaufgabe stehe, eine ganze Stadt zu pfänden. Der Bürgermeister antwortet darauf nur lapidar, dass es ohnehin nichts zu pfänden gebe und fügt nach dem Abtritt des Beamten hinzu, dass es besser sei, wenn er jetzt plündere, als nach dem Besuch der Milliardärin. Die Milliardärin Claire Zachanassian alias Kläri Wäscher erscheint dann endlich auch, allerdings anders als geplant. Statt mit dem gewöhnlichen Zwölfuhrvierzig-Personenzug kommt die Milliardärin mit dem Expresszug "Rasenden Roland", den sie per Notbremse dazu zwingt in Güllen zu halten.
nun mache ich sie zu einem Bordell, in dem Werte käuflich sind 1. Claire Zachanassian bringt Menschen dazu, sich zu verkaufen, für eine Milliarde einen Mord zu begehen. 2. Die Güllener geben Gerechtigkeit, Menschlichkeit vor wie Prostituierte Liebe - Ausverkauf wahrer Werte zu II.
Die Rede des Bürgermeisters geht im Lärm des abrauschenden Schnellzuges ebenso unter, wie die Komplimente des ehemaligen Liebhabers Ills, die die Milliardärin abweist. Bei der Vorstellung des Komitees sorgt die Milliardärin mit ihren Äußerungen gegenüber den entsprechenden Personen für Verwirrung. So teilt sie dem Polizisten mit, er soll doch beide Augen zudrücken, dem Pfarrer sagt sie, dass die Todesstrafe vielleicht bald wieder eingeführt wird und dem Arzt fragt sie, ob er auch Totenscheine ausstellen würde. Trotz des missglückten Empfangs, möchte die Milliardärin Claire Zachanassian mit Alfred Ill die alte Liebesorte besuchen, wie die Petersche Scheune oder den Konradsweilerwald. Dorthin lässt sich Claire mit eine Sänfte bringen, da sie eine Prothese trägt und alleine nicht mehr meilenweit marschieren kann. Auch ordnet sie an, ihr Gepäck, zu dem auch ein Sarg gehört, in die Stadt zubringen. Auf die Verblüffung des Bürgermeisters über den Sarg antwortet sie, dass sie ihn vielleicht brauchen könnte.
Hier findet ihr die Zusammenfassung des ersten Akts des Buchs Der Besuch der alten Dame. Anmerkungen zur Zusammenfassung könnt ihr jederzeit unten in den Kommentaren loswerden. Das kleine Städtchen Güllen ist arm, ruiniert, zerfallen. Selbst die bedeutenden Schnellzüge wie der "Rasende Roland" halten schon lange nicht mehr in Güllen. Wie das Leben, ziehen nun auch der "Rasende Roland", "Gudrun", "Diplomat" oder die "Lorelei" an dem beschaulichen Ort vorbei, der früher einmal schönere Tage erlebt hatte, gar eine der ersten Kulturhauptstädte von Europa war und berühmte Gäste wie Goethe beherbergte. Den Einwohnern von Güllen geht es nicht anders. Läden werden geschlossen und viele Leben von der Arbeitslosenunterstützung. Die gesamte Hoffnung der Einwohner und Verantwortlichen von Güllen liegt nun auf eine Milliardärin. Einer Milliardärin, die selbst einmal Einwohnerin von Güllen war und, so sagt man, sich in letzter Zeit sehr spendabel erwiesen hätte. Die Milliardärin soll mit dem Zwölfuhrvierzig-Personenzug von Kalberstadt nach Güllen kommen, dort wird sie von einem Güllner-Komitee, unter anderem bestehend aus dem Bürgermeister, dem Lehrer, dem Pfarrer und von Ill, gebührend empfangen werden.
Der Lehrer will der Geldgier, die die Güllener zu Mördern macht, ein moralisches Mäntelchen umhängen, indem er den Mord, den er gar nicht erwähnt, als Akt der Gerechtigkeit interpretiert. Rhetorische Mittel: Verstellung der Wirklichkeit durch Hochwertwörter Gerechtigkeit, Ideale, Wert unseres Abendlandes, Freiheit, Nächstenliebe), die keine Bedeutung mehr haben, Leerformeln geworden sind und darum der Verschleierung dienen können. Ambivalenz: blutiger Ernst; Wortspiel: Reichtum an Gnade aus Reichtum kommend; Klassenarbeit 10 "Die Welt machte mich zur Hure, nun mache ich sie zu einem Bordell" (91). Zeige, wie Claire Zachanassian es angelegt hat, dieses Ziel zu erreichen, indem Du besonders die letzte Szene des 1. Aktes (45-50) und die 1. des 3. Aktes (88-91) auswertest! Beschreibe das Verständnis von Gerechtigkeit, das diesen Maßnahmen zugrundeliegt!
Damit ist die ganze Planung des Güllner-Komitees dahin, die der Milliardärin einen unvergessenen Empfang in Forme von Stadtmusik und feierlich bekleideten Bekannten bereiten wollten. Immerhin hat es der Bürgermeister noch vor ihrer Ankunft geschafft, ein paar Informationen über ihr altes Leben in Güllen zu erfahren. So soll sie zwar abgesehen von dem Fach "Pflanzen- und Tierkunde" eine schlechte Schülerin gewesen sein, dafür aber durch ein Sinn für Gerechtigkeit und Wohltat hervorgetan haben. So bewarf sie einen Polizisten mit einem Stein, der einen Vagabund abführen wollte und stahl eine Kartoffel um diese einer alten Witwe zu geben. All diese Informationen möchte der Bürgermeister in seine Rede einfließen lassen, um ein möglichst positives Bild der hoffentlichen Gönnerin zu zeichnen. Der geplante feierliche Empfang der Milliardärin, die mit ihrem Gefolge, ihrem Gatten VII, Moby (eigentlich Pedro) und dem Kammerdiener Boby sowie einem schwarzen Panther, aus dem Expresszug unerwartet ausstieg, geht nur mit großer Improvisation vonstatten.